Wenn über die Wirtschaft nachgedacht wird, stellen sich viele nur Finanzen, Statistiken und Mathematik vor. Dabei handelt es sich um viel mehr. In der Schweiz sind die Wirtschaftswissenschaften eines der meistbesuchten Studiengänge. Mit insgesamt 23'000 Bachelorstudenten/innen steht es an zweiter Stelle (Siehe Abb. 1). Grundsätzlich beschäftigen sich die Wirtschaftswissenschaften mit der Frage, wie Menschen mit knappen Ressourcen umgehen. Die beiden Hauptdisziplinen sind die Volkswirtschaft (VWL) und die Betriebswirtschaft (BWL).
Die Betriebswirtschaftslehre behandelt die Führung, Steuerung und Organisation eines Unternehmens und hat das Ziel, dessen Entscheidungsprozesse zu unterstützen.
Die BWL besteht aus:
Die Volkswirtschaftslehre versucht Muster des wirtschaftlichen Geschehens zu erklären und es in Modellen und mathematischen Formeln abzubilden. Wie Menschen unter ökonomischen Bedingungen handeln und welche Regeln in globalen sowie gemeinschaftlichen Ebenen angewendet werden können, wird analysiert.
«Wer wissen will, wie Märkte, Unternehmen oder Haushalte funktionieren, muss beide Disziplinen verknüpfen. Dank der ökonomischen Globalisierung werden viele Themen häufig miteinander verknüpft und werden international integriert.» (Brühlmann [1])
Voraussicht für die Zukunft
Dank der Digitalisierung kann ein chinesischer Projektleiter problemlos mit einem anderen in San Francisco kommunizieren und Geschäfte führen. Da beide Projektleiter Englisch sprechen können und einen Computer besitzen, können sie ganz einfach Geschäfte machen, ohne dass die 10'000 km Distanz eine Rolle spielt. Es ist die Digitalisierung, die neue Technik und Methoden für die Wirtschaftswissenschaft ermöglicht. Während es viele neue berufliche Möglichkeiten aufspriessen lässt, gehen dennoch Tausende von traditionellen Berufen verloren. Alles Repetitive soll automatisiert werden und verschwinden. Aber nicht nur Routine treibt die Digitalisierung weiter an, sondern auch Kostendruck. Die wirtschaftliche Branche ist kostenabhängig, weshalb sie viel unter der Digitalisierung leiden, wie auch gewinnen wird. Die Berufe, die einer Routine folgen oder einfach outgesourct werden können, sind die, die der Digitalisierung unterliegen.
Konkret sollte diese Tabelle (Abb. 2) zeigen, wie die Nachfrage bestimmter Berufe aussehen soll:
Abb. 2: Berufe mit steigender und sinkender Nachfrage über Branchen hinweg, WEF, 2020
Schaut man diese Tabelle an, sieht man auf beiden Seiten wirtschaftliche Berufe. Während «Digital Marketing und Strategie Spezialisten» in der Zukunft sehr gefragt sein werden, werden Administrative Sekretären/-innen langsam ihre Arbeit der Digitalisierung verlieren. Allgemein sollten die repetitiven wirtschaftlichen Berufe verschwinden. Mit der Hilfe der Digitalisierung und der modernen Technik wie die AI können Buchhalter/-innen sehr einfach ersetzt werden. Auch die Finanzanalysten/-innen sollen durch die neuen Computerprogramme ausgetauscht werden. Technologien wie die Blockchain ermöglichen neue Formen der Unternehmensfinanzierung und -beteiligung zusätzlich zu den in der Presse häufig diskutierten Anwendungen wie der virtuellen Währung Bitcoin.
Jetzt stellt sich noch die Frage, welche Berufe gefragt sein werden.
Dank der Digitalisierung und der Technik werden mehr Leute mit digitalem Fachwissen gebraucht. In den Wirtschaftswissenschaften spielt E-Commerce (den Verkauf von Produkten online) eine sehr grosse Rolle. Fachleute, die nicht nur den Onlinehandel verstehen, aber auch Marketing-Skills haben, werden eine sehr grosse Nachfrage haben. Die Umstellung der Logistikkette von einem traditionellem Geschäft zu einem digitalen wird vielen Menschen ihre Arbeit nehmen. Im Gegenzug wird es, aber auch neue Opportunitäten und Sektoren entstehen lassen. Wie die vorher erwähnte Kryptowährung, werden neue Technologien eine digitale Transformation der jetzigen Geschäfte verlangen. Die Unternehmen werden durch die Digitalisierung herausgefordert, neue Kundenbedürfnisse zu erkennen, die sich aus der zunehmenden Nutzung digitaler Dienste und Apps ergeben. Es wird wichtig sein neue digitale Leistungen zu erbringen, aber auch richtig zu vermarkten und zu verwalten. Um in der Marketingbranche erfolgreich zu sein, wird nach Kreativität und Innovation gefragt. Ein Computer kann im Gegensatz zum Menschen noch nicht sehr einfallsreich sein. Es wird also weiterhin wichtig sein, die wirtschaftswissenschaftlichen Vertiefungen zu kennen, aber auch zusätzliche Bedienungskompetenzen für digitale Tools zu haben. Die Marketingbranche wird weiterhin innovative Personen brauchen.
Nach einer Studie der HWZ werden diese Kompetenzen wegen der Digitalisierung weiter an Bedeutung gewinnen: Sozialkompetenz, Selbstkompetenz, Handlungsorientierung und Agilität, Methodenkompetenz, Fachkompetenz. Deshalb wird den Wirtschaftler/-innen geraten, stetig ihre Sozial und Selbstkompetenz weiterzuentwickeln.
Zusammenfassend unterliegt der wirtschaftlichen Branche viele digitalen Veränderungen. Es wird wichtig sein, eine generelle, aber auch spezialisierte Ausbildung zu haben. Die digitalen Tools werden immer zentraler und dessen Gebrauch immer essenzieller. Die Wirtschaftswissenschaften verändern sich ständig und wird weiterhin eine sehr grosse Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Der Data-Analysten-Beruf und Digital Marketing werden sehr gefragte Berufe sein.
Hier noch ein spannendes Video über die Zukunft der Wirtschafts-branche. Die Financial Times diskutiert wie die Zukunft aussehen könnte. Dieses Video wurde, aber vor der Corona-Pandemie veröffentlicht.
[1] Zitiert: Brühlmann, Karin: Wirtschaftswissenschaften, in: Perspektiven (2017), S. 7.
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